Energetische Selbstversorgung im Eigenheim?

10.07.2023

„Energieplan für Thüringen – Selbstversorger-Bonus für privates Wohneigentum“ heißt ein Antrag der Thüringer CDU-Landtagfraktion. Dieser wurde im Juli zusammen mit einem umfangreichen Fragenkatalog verschiedenen Institutionen mit der Bitte um Bewertung zugesandt.

In seiner Stellungnahme würdigte der VDGN wiederholt die Struktur des aktuell nicht mehr verfügbaren Förderprogramms „SolarInvest“. Die Förderung der Photovoltaik-Anlagen in Höhe von 900 Euro pro Kilowatt traf genau die anvisierte Zielgruppe.  Leider ist die finanzielle Ausstattung zu knapp gewesen, die Mittel waren bereits nach wenigen Tagen ausgeschöpft. Das Förderprogramm erscheint aus Sicht des VDGN ausbaufähig: Daher unterstützt der Verband den Antrag der CDU-Fraktion, „SolarInvest“ mit dem Ziel einer stärkeren Selbstversorgung per Sektorenkopplung im Eigenheim weiterzuentwickeln. Sektorenkopplung bedeutet die Bereitstellung von Strom aus der eigenen PV-Anlage für die Bereiche Elektrizität, Wärme und Mobilität.

Die PV-Anlage auf dem eigenen Dach ist eine langfristige Investition, um Stromkosten zu senken. Eine Vollversorgung wäre aufgrund der benötigten Anlagengrößen und Speicherkapazitäten wirtschaftlich kaum darstellbar. Sollen mit dem Strom aus der eigenen Anlage zusätzlich noch eine Wärmepumpe und ein Elektroauto betrieben werden, kommen schnell Kosten im hohen fünfstelligen Bereich zusammen. Auf dem Weg hin zur energetischen Selbstversorgung braucht es Förderansätze, die über PV-Anlagen und Speicher hinausreichen. Beispiele hierfür sind eine zusätzliche finanzielle Unterstützung der Wärmepumpe und eine Förderung der Wallbox, also der Elektrotankstelle für das eigene Grundstück.

Aus Sicht des VDGN kann Sektorenkopplung – auch für kommunale Gebäude – ein erstrebenswertes Ziel sein. Grundsätzlich gilt, dass gerade die öffentliche Hand in der Energiewende eine Vorbildfunktion hat. Statt privaten Eigentümern stetig neue und teure Auflagen überzustülpen, sollten Kommunen, Länder und der Bund mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Energieversorgung klimafreundlich und bezahlbar gestalten.