Mobilitätsforum von INFRANEU: Vorbereitung für die Straßentangente im Berliner Osten läuft nach Plan
Bei der Bauvorbereitung für die Tangentiale Verbindung Ost (TVO) zwischen Märkischer Allee und der Straße an der Wuhlheide verlaufe derzeit alles planmäßig. Das versicherte Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde am 25. November 2024 beim 2. Mobilitätsabend in den Räumen der DB-Zentrale am Hauptbahnhof. Dazu eingeladen der Verband für den Ausbau der Infrastrukturen und Nachhaltigkeit INFRANEU. Zu den Teilnehmern zählte auch der VDGN. „Die TVO ist eine Verbindung, die wir gewiss nicht aufgeben werden“, erklärte die Senatorin auf Anfrage und betonte deren große Bedeutung gerade auch für den Wirtschaftsverkehr. Angesicht aktueller Berliner Sparzwänge wies sie darauf hin, dass für das Projekt erhebliche Mittel aus dem Bundeshaushalt fließen werden, die zielgerichtet in den Außenbereichen der Bundeshauptstadt einzusetzen sind.
Bekanntlich ist das Planfeststellungsverfahren für die TVO im November 2023 offiziell gestartet worden. Einen genauen Termin für den Baubeginn könne man derzeit noch nicht nennen. Wichtigste Voraussetzung dafür sei der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens. „Ich hoffe, dass das im nächsten Jahr recht zügig erfolgt“, sagte Bonde. Erklärtes Ziel der Großen Koalition in Berlin ist es, im Jahr 2026 zum ersten Spatenstich einzuladen.
Die Information zum Stand der TVO war eingebettet in eine informative Veranstaltung über Ziele, Meilensteine und Probleme bei der Verkehrswende in Berlin und darüber hinaus. Fakt ist: Berlin hat im Vergleich zu anderen deutschen Städten mit über 50 Prozent den höchsten Anteil an autofreien Haushalten. Andererseits wird der öffentliche Verkehr in Berlin am häufigsten genutzt. Das sei eine gewaltige Aufgabe auch für S-Bahn und Regionalverkehr, betonte der verantwortliche DB-Konzernbevollmächtigte Alexander Kaczmarek, der neben Ute Bonde auf dem Podium Rede und Antwort stand. Der Eisenbahnexperte wird geschätzt dafür, dass er Klartext redet und Probleme nicht unter den Teppich kehrt, so auch an diesem Abend. „Nach wie vor ist das Tempo bei der Sanierung der Schieneninfrastruktur in Deutschland zu gering“, sagte er. Und: „Wir haben über viele Jahrzehnte hinweg von der Substanz gelebt.“ Dass man sich jetzt zu Komplettsanierungen ganzer Strecken, wie demnächst zwischen Berlin und Hamburg – entschlossen habe, sei der einzig richtige Ausweg. „Dabei weiß ich um die großen Probleme, mit denen gerade die Berufspendler durch monatelange Streckensperrungen konfrontiert werden“, so Kaczmarek. Und wie im Fernverkehr, so gebe es auch bei der S-Bahn Probleme mit veralteter Infrastruktur. Die größte Herausforderung für die Reparaturteams sei dabei nicht die teilweise noch vorhandene einfache Mechanik aus Kaiserzeiten. Schwierigkeiten würden vor allem Stellwerke bereiten mit über 25 Jahre alten Rechnern, mit denen sich heute kaum noch jemand auskennt. Verkehrswende funktioniere nur, wenn alle Verkehrsträger wie Zahnräder ineinandergreifen. Darüber waren sich Gäste und Experten am Montagabend einig. Wie das in Berlin bestmöglich gelingen kann, soll in einem Mobilitätskonzept, das derzeit in Arbeit ist, aufgezeigt werden. Mikromobilität und die sogenannte letzte Meile sollen dabei laut Bonde große Beachtung finden. Übersetzt heißt das, man wolle kreative Lösungen dafür aufzeigen, wie ÖPNV-Nutzer zum Beispiel möglichst schnell und bequem von der Haustür bis zur ersten Haltestelle kommen. Ein Thema, dass gerade für die Bewohner der Berliner Außenbezirke von großer Bedeutung ist.